Josef Kopaunik muss die Lust an der Hotellerie mit der Muttermilch aufgesogen haben. So authentisch-herzlich kann nur sein, wer seinen Beruf zur Berufung gemacht hat. Der charmante ältere Herr mit dem sanftmütigen Lächeln ist Empfangsdirektor im Sonnenalp-Resort in Ofterschwang – seit fast 30 Jahren. Ankommen, Loslassen und Geborgenheit sind die Empfindungen, die Kopaunik schon nach wenigen Momenten hervorruft. Begonnen hat die Geschichte des Hauses 1919 mit einem bescheidenen Ausflugsrestaurant auf dem Bauernhof von Eleonore und Adolf Fäßler.

Josef Kopaunik

Knapp ein Jahrhundert später wird das mehrfach preisgekrönte Resort in vierter Generation von Michael und Anna-Maria Fäßler geführt.Der Guide Michelin zählt die Sonnenalp mit ihren 218 Zimmern und Suiten zu den zehn „angenehmsten Hotels mit besonderem Charme“ in Deutschland. Damit findet sich das Resort in einer Liga mit Top-Adressen wie dem Brenners Parkhotel, dem Mandarin Oriental in München und dem Waldorf Astoria in Berlin. „Solch ein beachtliches Ferienhotel findet man in Deutschland und darüber hinaus nur selten“, schreiben die Michelin-Juroren.

Hoteleinfahrt - Winter

Die Selbstverpflichtung zum nachhaltig-ökologischen und sozialverantwortlichen Handeln gehört zu den Maximen des Besitzer-Ehepaares. So tragen ein Hackschnitzelheizwerk, Photovoltaik-Anlagen sowie Hocheffizienzpumpen und -lüftungen zur regenerativen Energieversorgung bei. Die Abwärme der unzähligen im weitläufigen Resort verteilten Kühlaggregate wird vollständig für die Warmwassererzeugung der Pools verwendet. Die Leidenschaft der Fäßlers gilt neben der Sonnenalp auch der gesamten Tourismusentwicklung im Allgäu. Wie schon sein Vater wurde Sohn Michael dafür 2014 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.

Sonnenalp_10Schon immer war die Sonnenalp ihrer Zeit voraus: Vor 30 Jahren wurde die exklusive Ladenstraße als erste Hotel-Shopping-Mall Deutschlands eröffnet. Als einziges Spitzenhotel Deutschlands führt das Resort eine eigene Parfümerie mit mehr als 6000 Kosmetikartikeln. Last but not least sucht die 10.000 Quadratmeter große Spa- und Badelandschaft ihresgleichen. Die Sonnenalp ist das erste Hotel in Deutschland, das mit dem sogenannten BalanceFloater arbeitet – einer wasserbettartigen Therapieliege, auf der der Körper in wellenförmigem Schaukeln mobilisiert und massiert wird.

Wellness-KosmetikDie Bewegungsabläufe sind dem Gleiten von Delfinen im Wasser nachempfunden, das während der gesamten Behandlung ein Gefühl der Schwerelosigkeit und tiefste Entspannung bewirkt. Blockaden verschwinden, Gelenke werden entlastet, Muskeln entspannt. Was vorher verkrampft war, löst sich in Wohlbehagen auf. Gleiches gilt für die Psyche – innerer Stress fließt ab. „Bei Kindern lässt sich am besten beobachten, wie schnell sie auf dem BalanceFloater ganz ruhig werden, und einfach nur noch genießen”, schwärmt Hotelchefin Anna-Maria Fäßler. Der Eigenversuch bestätigt diesen Eindruck auch für mittelalte Semester. Schon nach wenigen Momenten stellt sich ein Gefühl der Tiefenentspannung, völlig losgelöst von den irdischen Ärgernissen und Belastungen ein.

Das Foto ist ausschließlich für PR- und Marketingmaßnahmen des Hotels SONNENALP - Ofterschwang - Bayern - zu verwenden. Jegliche Nutzung Dritter muss mit dem Bildautor Günter Standl (www.guenterstandl.de) - (Tel.: 00491714327116) gesondert vereinbart werden.Im vierten Stock, gleich rechts vom Aufzug, öffnet eine schwere silberne Tür den Zugang zu Silberdistel mit ihrem unvergleichlichen Panoramablick auf die Allgäuer Alpen. Das dominierende Styling-Thema des 36-Plätze-Restaurants mit seinem großen, offenen Kamin ist die namensgebende Silberdistel in den verschiedensten Variationen. Das Design vereint modernen Zeitgeist mit traditioneller Allgäuer Handwerkskunst zu einem elegant-rustikalen Charme.

Maître Brian McLaren kam der Liebe wegen ins Allgäu und führt souverän Regie in der Silberdistel. So steht es zumindest im Gault Millau. Selbst davon überzeugen können wir uns leider nicht, weil der Schotte im wohlverdienten Urlaub weilt. Seine ebenso charmanten wie allzeit unaufdringlich aufmerksamen Servicedamen unter Leitung von Katharina vertreten ihn indes sehr souverän. In der mit 450 Positionen gut sortierten Weinkarte, ebenfalls von Brian McLaren verantwortet, finden sich fast alle Güteklassen rund um den Globus – von der Sasbacher Roten Halde für 33 Euro je 0,75 Literflasche über einen Masseta von Tenuta dell’ Ornellaia (405 Euro) bis zum 1991er Château Margaux 1er Cru Classé à 600 Euro. Für ein Sternerestaurant sind die Preise vergleichsweise moderat. 30 000 Flaschen liegen im gut bestückten Weinkeller der Sonnenalp.

Küchenchef Kai Schneller vereinbart klassische Küche mit hoher Produktqualität und versucht dabei den Brückenschlag zwischen authentischer Alpenküche und internationaler Haute Cuisine. Der Guide Michelin würdigt seine Arbeit seit Ende 2010 mit einem Stern. Ein feines Spiel der Aromen ist das Alprind-Carpaccio mit Topinambur-Terrine, Granatapfel, schwarzem Trüffel und Jamblau-Käse. Beim konfierten Zander auf Rote Bete-Risotto mit Ziegentopfen und Crumble von Kakaobohnen zeigt Schneller, wie präzise er die lokalen Produkte beherrscht.

P1000881Ein beliebter Klassiker in der Silberdistel ist der ganze Maine Hummer, der am Tisch aufgebrochen wird. Unbarmherzig archaisch mutet das Knacken an, wenn die sympathische Kellnerin Katharina dem gewaltigen Krustentier mit ihrem riesigen Messer zu Leibe rückt. Schade, dass die zum exquisiten Lobster gereichten Dips etwas ideenlos ausfallen. Eine veritable XXL-Portion ist der US-Rinderrücken. Gleich fünf präzise auf den Punkt gearbeitete Scheiben liegen auf dem Porzellan. Dazu eine Sauce Béarnaise, „rassiges“ Peperonata und Quinoa mit Spitzkraut, das in diesem Zusammenhang leider im Abseits steht und auch geschmacklich kaum zu überzeugen vermag.

P1000882Als fein abgestimmte Komposition präsentiert Schneller die aus Cassis, Macadamia und Thymian. Eine süße Versuchung der besonderen Art ist das am Tisch zubereitete Crêpe Suzette mit Eis von der Tahiti-Vanille. Mehrfachverwendung lautet offenbar die Devise bei den Petit Fours. Das knapp kuchengabelgroße Stück Käsekuchen, das neben den Pralinen liegt, ist ein Déja-vu – gesehen und verkostet beim Nachmittagstee.

P1000869Ebenso international wie das Menü ist auch die Weinbegleitung. Zum Maine Lobster gibt es einen hervorragenden Sancerre ‚La Poussie’, dessen Primäraromen geprägt sind von getrocknetem Heu, Stachelbeeren und Zitrusfrüchten. Am Gaumen zeigt er sich würzig, schmelzig mit mineralischer Struktur – und viel Biss. In guter Erinnerung bleibt auch der ‚Two Vines Unoaked Chardonnay’ aus dem Weingut Columbia Estate im Staat Washington. Wiewohl einer der günstigsten Weine der umfangreichen Weinkarte, ist er frisch und duftig, mit viel aromatischer Frucht. Man schmeckt förmlich den kühlen Pazifik heraus.

Tags darauf ist es Zeit Abschied von der Sonnenalp zu nehmen. Ebenso herzlich, wie er uns empfangen hat, entlässt uns Josef Kopaunik in den Alltag. Seine ansteckende Warmherzigkeit wird noch lange nachwirken.

Weitere Informationen: www.sonnenalp.de

Bilder: Sonnenalp Resort & Spa, Christian Euler