Musikproduzent und Filmkomponist Helmut Zerlett wurde vor allem als Bandleader in den Shows von Harald Schmidt bekannt. Im Gespräch mit Sellawie-Chefredakteur Christian Euler spricht er über Geduld, deutschen Riesling – und seine Definition von Luxus.
In welchen Momenten fühst Du Dich lebendig? Einerseits, wenn ich an einem neuen Film arbeite, andererseits, wenn ich mit meinen Liebsten zusammen bin.
An welchem Film arbeitest Du gerade? „Das beste Stück vom Braten“ – ein Film mit Micky Rowitz als Regisseur. Wunderbar inszeniert!
Du betrachtest Dich vor allem als Filmkomponist. Was macht gute Filmmusik aus? Die gleichen Kriterien wie bei jeder Musik: Sie muss mit Herz gemacht sein! Dann unterstützt sie auch den Film und kann die Bilder ins rechte Licht rücken.
Du hast mit Musik-Größen wie George Harrison, Gary Moore und Westernhagen gearbeitet. Wer hat Dich am meisten beeindruckt? Am meisten hat mich ein Chor blinder Kinder beeindruckt, mit denen ich eine Titelmusik für einen Kinofilm aufgenommen habe. Sie konnten so gut „sehen“!
Wer hat Dich musikalisch am meisten inspiriert? Miles Davis, Jimi Hendrix und Ennio Morricone.
Wen bewunderst Du außerhalb der Musik am meisten? Mahatma Gandhi: große Probleme gewaltfrei zu lösen ist das Maß aller Dinge.
Was rätst Du jungen Musikern? Geduld zu haben. Und viel mit Kollegen spielen. Das ist die beste Schule…
Du bist in einer exponierten Branche tätig und genießen Promi-Status. Belastet das bisweilen? Eigentlich hat es mehr Vorteile. Man wächst ja in den Beruf hinein und bei mir ist die Bekanntheit ja auch nicht über Nacht gekommen.
Dein größtes Talent? Meine Geduld und die Beharrlichkeit, Dinge zu so gut wie möglich fertig zu stellen. Und meine Fähigkeit mit Stress richtig umzugehen.
Vermisst Du die Harald Schmidt-Show? Triffst Du Harald hin und wieder noch? Natürlich vermisse ich Harald. Wir sehen uns aber manchmal und gehen zusammen essen.
Was verursacht Dir noch heute eine Gänsehaut, wenn Du auf Deine Karriere und Dein bewegtes Leben zurückblicken? LSD zum Beispiel hat auch nicht jeder genommen. Drogen vernebeln eher das Gedächtnis. Gänsehaut bekomme ich am ehesten an den Gedanken von guten Konzerten, wie zum Beispiel Miles Davis live am Pier von Manhattan.
Mit welchem selbst zubereiteten Essen beeindruckst Du Freunde? Ich glaube, am meisten beeindruckt meine Berkel-Schneidemaschine mit frischem Pata Negra.
Was gibt’s bei Zerletts Zuhause zum Frühstück? Porridge und Earl Grey mit Milch.
Is(s)t Bio besser? Natürlich! Besonders bei Fleisch würde ich nichts anderes verwenden.
Welcher Wein kommt zum Abendessen auf den Tisch? Am liebsten trinke ich momentan einen deutschen Riesling. Später am Abend auch gerne einen eleganten Spätburgunder.
Welches Buch hat Dich am meisten beeindruckt? „Der Idiot“ von Dostojewski.
Dein Lieblingsfilm? „The Mission“ von Roland Joffé.
Welche Zeitungen und Magazine liest Du? Blickpunkt Film, Groove und Cinema Musica.
Was macht Helmut Zerlett in seiner knappen Freizeit? Sport treiben, gut Essen und ins Kino gehen.
Und wo verbringt er am liebsten seinen Urlaub? In der Sonne oder auf einem Golfplatz. Am liebsten beides gleichzeitig.
Was ist in Deinen Augen Luxus? Zeit zu haben.
Fotos: Nadine Dilly
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