Megatrends verändern die Welt. Es sind lange, tiefgreifende Strömungen über einen Zeitraum von 20, 30 Jahren und länger, die sich nicht nur auf einzelne Segmente oder Bereiche des sozialen Lebens und der Wirtschaft beschränken, sondern Auswirkungen auf die gesamte Gesellschaft haben. Allgegenwärtige Beispiele der vergangenen Jahrzehnte sind die Demografie oder die Globalisierung. Sie dauern bereits seit vielen Jahren an, werden ihre volle Tragweite aber erst noch entfalten.
Den jüngsten Megatrend hat – wie könnte es anders sein – das Internet geschaffen. Das Internet der Dinge lässt die lässt reale und virtuelle Welt verschmelzen und wird unser aller Leben auf absehbare Zeit bestimmen! Hintergrund ist die steigende Zahl technologischer Geräte, die nicht nur mit dem Netz der Netze verbunden sind, sondern zudem untereinander kommunizieren. Dies macht nicht nur eine intelligente und einfache Interaktion möglich, sondern hilft auch, Produktionsprozesse automatisch und wesentlich kosteneffizienter steuern. So spricht etwa die Kaffeemaschine mit dem Rauchmelder, der Industrieroboter mit dem Hersteller, die Waschmaschine mit dem Stromzähler oder der Kühlschrank mit dem Supermarkt – und alle zusammen mit dem Smartphone. Solche Technologien machen unser Leben zweifellos einfacher. Ob sie es auch besser machen, ist eine ganz andere Frage.
Rund zwei Milliarden Menschen sind einer Studie der US-Bank Goldman Sachs zufolge heute bereits per Smartphone mit dem Internet verbunden, in den kommenden Jahren soll sich diese Zahl der Smartphones auf rund sechs Milliarden verdreifachen. Bis zum Jahr 2019 werden 57 Prozent und damit mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung das Internet nutzen, mehr als eine Milliarde Haushalte über einen kabellosen Internet-Zugang verfügen. Insgesamt werden laut Goldman Sachs im Jahr 2020 allerdings 28 Milliarden Geräte mit dem Internet verbunden sein, Brancheninsider Cisco Systems rechnet gar mit bis zu 50 Milliarde Geräten. Um welche Dimensionen es beim Internet der Dinge in den kommenden Jahren geht? Die Prognosen sind gigantisch: Experten schätzen das Internet der Dinge deutlich größer ein als den Markt für PCs, Smartphones und Tablets zusammen!
Dabei braucht man gar nicht allzu sehr in die Ferne schauen, schon heute hat das Internet der Dinge in viele Haushalte Einzug gehalten und war auf der diesjährigen IFA in Berlin eines der zentralen Themen! Immer mehr internetfähige Flachbildschirme stehen in den Wohnzimmern, die neuen Fahrzeugmodelle der Premium-Klasse sind als „Connected Cars“ ebenfalls mit dem World Wide Web verbunden. Das Unternehmen Withings bietet seit 2009 ein immer größer werdendes Sortiment von im Alltag einfach zu benutzenden Geräten an. Mit der Erweiterung der Leistungsmerkmale eines Gerätes durch Netzwerk-Ressourcen eröffnet Withings den Zugang zu grenzenlosen Computing- und Speicherkapazitäten. Zunächst hat man sich auf die Bereiche Gesundheit und Wohlbefinden spezialisiert.
Egal ob Blutdruckmessgerät, Pulsmesser oder Baby- oder Wohnraumüberwachungseinheit: Alle Geräte sind drahtlos mit dem Netzwerk verbunden und können per App durch ein Smartphone angesteuert und erfasst werden. Dies ermöglicht Funktionen, die über jene der handelsüblichen Standardgeräte weit hinausgehen. So misst der Smart Body Analyzer zum Preis von 149,95 Euro nicht nur Gewicht und Körperfett, sondern zudem auch noch den Puls sowie die Raumluftqualität. Alle Werte werden anschließend in die Withings-App auf das Smartphone übertragen, wo sich die Entwicklung der Werte über einen langen Zeitraum anschaulich verfolgen lässt. Über Körperfett und Ruhepuls haben Nutzer des Smart Body Analyzers ihr Fitness-Niveau stets im Blick, während die Analyse und Überwachung der Raumluft für ein optimales Schlafklima im Schlafzimmer zu Hilfe gezogen werden kann. Mit dieser Art zusätzlicher Funktionalitäten und Konnektivität werden zukünftig zahlreiche Haushaltsgeräte und -produkte des täglichen Lebens ausgestattet sein. Intel hat im vergangenen Herbst gar einen vernetzten Rollstuhl vorgestellt, der von dem Wissenschaftler Stephen Hawking mitentwickelt wurde. Selbstredend, das angesichts dieser gewaltigen Zahl auch das erwartete Marktvolumen des Internets der Dinge spektakulär ausfällt:
Die Forschungsfirma BI Intelligence rechnet bis zum Jahr 2019 mit einem Marktvolumen im Bereich des Internets der Dinge von rund 600 Milliarden US-Dollar. Mehr als eine halbe Billion Dollar wird dem Bereich Software und Dienstleistungen zugeschrieben, der überhaupt erst dafür sorgt, dass dieses gewaltige System stabil und zuverlässig läuft. Allein das Datenvolumen, das die angeschlossenen Geräte produzieren, wird bis zum Jahr 2020 auf 40`000 Exabyte – das sind eine Milliarde Gigabyte – explodieren und den Begriff Big Data mehr als rechtfertigen. Das Bemerkenswerte dabei: Wir stehen in Sachen Internet der Dinge fast noch ganz am Anfang. Das eigentliche exponentielle Wachstum des Sektors wird wohl erst in den kommenden Jahren wirklich zum Tragen kommen.
[…] http://www.sellawie.com […]