Wohnen wie in einer Privatvilla in der Megastadt: Mit nur vier Zimmern ist das Nima Local House Hotel das kleinste Luxushotel in Mexico City.
Regina Montes weiß, was sie will – vor allem, wenn es um ihren Beruf geht, der ihre Berufung ist. Nach ihrem Hotelmanagement-Studium absolvierte die 26-Jährige mehrere Praktika rund um den Globus, um danach in einem familiengeführten Haus ihre Erfahrungen zu vertiefen. Im Mai vergangenen Jahres war für die attraktive Montes klar: ihre außergewöhnlichen Ideen kann sie nur im eigenen Hotel verwirklichen. Im vergangenen Oktober verwirklichte sie ihre Vision und eröffnete das Nima Local House Hotel im angesagten Stadtteil La Roma, nur einen Kilometer entfernt vom Paseo de la Reforma, eine der Hauptverkehrsadern der Mega-Metropole.
Außen weist nichts auf ein Hotel hin, Gäste läuten vielmehr an einer gewöhnlichen Türklingel. Es ist wie ein Nachausekommen. Man fühlt sich wie in der eigenen kleinen Villa im Stadtteil Roma – herrlich restauriert und sehr komfortabel. Im Nima Local House ist man eher Angehöriger einer überaus liebenswürdigen Familie denn Hotelgast.
Am verschwiegenen Außenauftritt soll sich nichts ändern. „Nima hat eine stille Kraft“, erklärt Regina Montes selbstbewusst, „wir möchten uns nicht offensiv vermarkten.“ Sie legt ihren Fokus lieber auf hervorragenden Service und Mundpropaganda. Gleichwohl gesteht sie mit einem Augenzwinkern: „Natürlich sind wir auch bei Reisebüros gelistet und bekommen viele Reservierungen per Telefon und E-Mail, weil wir immer wieder Sonderpreise anbieten.“
Jedes Zimmer ist individuell eingerichtet und verfügt über Flachbild-Smart-TV mit Netflix sowie eine iPod-Dockingstation. Der Raum ‘Lebreton’ etwa ist inspiriert durch einen französischen Gentlemen, der sich in Mexiko und die schöne Loaeza verliebte. Ein Innenbalkon gibt den Blick auf die Glaskuppel und das Atrium des Hauses frei.
Es gibt – wie bei jeder guten Familie – auch ein gemeinsames Wohnzimmer, zudem Dachgarten und Business Center. Das junge Serviceteam ist außerordentlich herzlich und authentisch, dabei professionell und persönlich. Jeder ist bestrebt, die ureigene Charakteristik des Hotels zu vermitteln und jeden Wunsch zu erfüllen. Man spürt, dass sich Montes’ MitarbeiterInnen mit dem Nima identifizieren. Carolina etwa druckt eigens einige Seiten aus Google Maps aus, um eine individuelle City-Tour mit allerlei Insider-Tipps zusammenzustellen. Es ist ein Vergnügen, mit ihr am Morgen über das Leben in Mexiko und darüberhinaus zu sinnieren.
Wenige Fußminuten vom Hotel entfernt beginnt der Stadtteil Condesa mit seinen Jugendstil- und Art-Deco-Häusern, Kunstgalerien, Parks, Boutiquen und Cafés. Im Parque México lässt es sich locker von der Hektik der Großstadt entspannen. La Roma und Condesa im Westen der Stadt sind zwei Stadtviertel, in denen Kultur und Nostalgie verschmelzen. Sie erlebten ihre Glanzzeit zwischen 1890 und 1950. Ecobike-Stationen ermöglichen es, auf zwei Rädern nach Chapultapec und Polanco fahren.
Wer sich das angesichts des dichten Verkehrs in der 20-Millionen-Megalopolis nicht zutraut, bucht über die Smartphone-App Uber ein Taxi. Es ist nicht nur sehr schnell da und günstig, sondern ebenso sicher – was gerade in Mexico City, wo selbst legale Taxis als gefährlich gelten, nicht hoch genug einzuschätzen ist. Der internationale Flughafen Benito Juárez ist nur knapp zehn Kilometer vom Hotel entfernt.
Nach Einbruch der Dunkelheit verwandeln sich Condesa und Roma dank ihrer Vielzahl an Bars, Diskotheken und Szenerestaurants in pulsierende Hotspots des Nachtlebens. Dabei gehören sie zu den sichersten Stadtteilen in Mexico City.
Zurück im Nima Local House bettet man sich im lauschigen mit ägyptischer Baumwolle ausstaffierten King Size Bett und freut sich auf den nächsten Tag. Zum Frühstück stehen traditionelle mexikanische Spezialitäten wie Chilaquiles, ein Gericht auf Basis von Mais-Tortillas mit Hähnchenfleisch, einer scharfen roten oder grünen Salsa und Eiern. Kulinarisch mindestens ebenso gut lässt sich der Start in den Tag mit Feigenkaktus, Bohnen, saurer Sahne und Gouda beginnen. Dazu superber Kaffee aus der French Press.
Wer sich am Nachmittag oder Abend stärken will, hat die Qual der Wahl aus herrlichen hausgemachte Tortitas, etwa mit in Orangensaft und verschiedenen Gewürzen marinierten Schweinefleisch und eingelegten Zwiebeln. Oder Roast Beef mit einer Pfeffer-Parmesan-Sauce. Taucht man in diesen kulinarischen Kosmos ein, verwundert kaum, dass die mexikanische Küche im November 2010 zum Weltkulturerbe erhoben wurde. Ebenso wenig erstaunt, dass das Nima Local House auf der weltgrößten Reisebewertungs-Website ‘Tripadvisor’ fast ausschließlich mit Bestnoten versehen wird.
Fotos: Nima Local House Hotel, Christian Euler