Das Fünf-Sterne-Hotel „Jagdhof“ im Stubaital wurde im vergangenen Sommer zum exklusiven Trainingsquartier der französischen Fußball-Nationalmannschaft. Mit gutem Grund.

Nicht nur Kicker-Granden goutieren die seit 2004 zu Relais & Châteaux gehörende Luxus-Herberge. Dank der Schneesicherheit von Oktober bis Juni in Österreichs größtem Gletscherskigebiet ist der „Jagdhof“ in Neustift die perfekte Destination für Wintersportler. 110 Abfahrtskilometer verteilt auf 35 Pisten, 26 Seilbahnen und Lifte oder Langlauf auf 130 Kilometern, in die man direkt vom Hotel aus einsteigen kann, warten auf die Brettl-Fans. Den Jagdhof-Gästen steht ein kostenloser Shuttle-Service zur Verfügung.

jagdhof-ausen-m-pool

Christina und Armin Pfurtscheller führen das 1977 gegründete Haus in zweiter Generation. Rund 100 Mitarbeiter kümmern sich um die maximal 150 Gäste. Die 70 individuell gestalteten Zimmer und Suiten, davon manche mit eigener Sauna, sind im Tiroler Stil mit edlen heimischen Stoffen in warmen Grün- und Rottönen und viel Fichte und Zirbe eingerichtet. Zirbenhölzer haben eine nachgewiesene beruhigende Wirkung, die den täglichen Herzschlag reduziert.

zimmer-2

Der „Jagdhof“ ist geprägt von einem wohltuenden Mix aus allgegenwärtiger Herzlichkeit und luxuriöser Behaglichkeit. Besonders bezaubernd ist Viktoria Schafferer, die die Rezeption zur Gute-Laune-Tankstelle macht.

Mit 3000 Quadratmetern beherbergt das Hotel eine der größten Wellnessanlagen Österreichs. 20 Saunen, Dampf- und Schwitzbädern, Aqua-Meditation, Tepidarium, Laconium, Zisterne, Schwitzstube, Amethysten-Dampfgrotte, Sole-Inhalationsgrotte oder „Kräuterbadl“ lassen in der „Jagdhof Vitalwelt“ kaum einen Wunsch offen. Lokalkolorit und entspannendes Wohlbehagen verbindet etwa die Tiroler Alpenmassage mit Zirbenspäne-Peeling und Ganzkörpermassage mit Zirbenöl.

15395053476_b7e2471f28_z

Als intime Wellnessoase verfügt die Spa-Suite über zwei Behandlungsliegen, eine Zirbenholz-Sauna, die sich wahlweise als finnische Sauna oder als Bio-Dampf-Sauna nutzen lässt, eine Infinity-Duo-Pool-Badewanne aus Glasfaser-Kunststoff mit integrierter Farblicht-Therapie und Körperschallwandler, der Wasser und Körper in leichte Schwingungen versetzt, ein Dampfbad, zwei Doppel-Schwebeliegen, die mit Seilen an der Decke befestigt sind und einen herrlichen Blick auf den Stubaier Gletscher bieten sowie einen Balkon mit Gletscherblick. Was fehlt, ist eine Dusche. Es gibt nur eine Brause im feuchtheißen Dampfbad, in dem die so wichtige Abkühlung nach dem Saunagang unmöglich ist.

private-suite

Am Abend werden in den sechs holzvertäfelten Stuben fünfgängige Wahlmenüs mit Salat und Käse vom Buffet serviert. 15 Punkte ist dem Gault Millau die kulinarische Kunst von Küchenchef Boris Meyer in der Hubertusstube wert, der zuletzt im „Parkhotel Surenburg“ in Riesenbeck kochte, wo er die leitende Position des Sous-Chefs übernahm. Der 32-Jährige bringt eine Menge Erfahrung mit.

boris-meyer

So wirkte er zuvor im mehrfach als bestem Restaurant der Welt titulierten “Noma” in Kopenhagen, dem “Herzog Luxury” im neuseeländischen Marlborough, und im mit drei Michelin-Sternen gekrönten Gourmetrestaurant “Vendôme” im Schloss Bensberg. Auch der Luxusliner Queen Mary II schmückt seine Vita. Meyer setzt vor allem auf Bioprodukte von den Bauernhöfen aus der Umgebung und der eigenen Jagd. Das Bergwiesenlamm stammt aus der Zucht von Seniorchef Leo Pfurtscheller, das Wildbret aus dem eigenen Jagdrevier.

Dass der einstige Küchenmeister der Steigenberger Akademie in Bad Reichenhall auch Produkte beherrscht, die nicht aus Tirol kommen, demonstriert er eindrucksvoll mit seinem exquisiten lauwarmen Hummer-Carpaccio, dem er eine delikate gebackene Jakobsmuschel im Kataifi-Teig und Zitronenverbene zur Seite stellt.

hummercarpaccio

Auf den Punkt gegart kommt der gratinierte Lammrücken mit Zuckererbsentaler und fein abgestimmtem Paprika-Zucchini-Gemüse aufs edle Porzellan der Hubertusstube.

lammru%cc%88cken

Immer eine Sünde Wert sind Meyers Desserts wie die Nougatmousse mit Tamarillo-Eis oder das Délice von Tonkabohne mit Banane und Holunder-Gelee.

delice-von

Wer im kleinsten Kreis in außergewöhnlichem Ambiente speisen will, reserviert die Genuss-Gondel auf der Panorama-Terrasse mit Blick auf den Gletscher. Mit nur sechs Sitzplätzen ist sie das wohl kleinste Tiroler Gourmet-Restaurant. Der Stubaier Tischler Franz Volderauer verwandelte die ehemalige Ski-Gondel aus altem Fichtenholz in über 120 Arbeitsstunden in eine lauschige Tiroler Mini-Stube mit Kassettendecke und edlen Schnitzereien. Serviert werden Fleisch-, Käse- und Schokoladen-Fondues.

genuss-gondel-2

Im Weinkeller lagern rund 20.000 Flaschen mit mehr als 1100 Positionen, darunter Raritäten aus der ganzen Welt wie die erlesenen Roten aus dem Kultweingut Romanée-Conti oder die besten Jahrgänge von Château-Mouton-Rothschild. Der Jagdhof gehört zu den wenigen Häusern, die mit einer fixen Zuteilung des Romanée-Conti Grand Cru bedacht werden, von denen jährlich nur 3500 Flaschen für den gesamten Weltmarkt abgefüllt werden – ein Ritterschlag. Der teuerste Tropfen auf der Karte ist indes ein Montrachet für 12.100 Euro, der zu den weltweit besten Weißweinen zählt.

weinkeller

Kein Wunder, dass diese vinophile Schatzkammer mit der Höchstwertung von drei Sternen und vom britischen Weinmagazin „The World of Fine Wine“ 2015 mit dem „World Best Wine List“-Award ausgezeichnet wurde. Wein-Aficionados können den Weinkeller mit seinen Ziegeln aus der K&K-Zeit und seinen handbemalten Keramikfliesen aus der Mouton-Rothschild-Dynastie für Feiern und Degustations-Abende buchen.

Sellawie-Tipp: Jagdhof-Behaglichkeit zum Mitnehmen sind die besonders flauschigen Naturschaffelle aus der hauseigenen Zucht von Seniorchef Leo Pfurtscheller, der bereits im zarten Alter von sechs Jahren die ersten Schafe auf der Hochalm seines Vaters hütete. Die Schafzucht wurde ihm gleichsam in die Wiege gelegt. Damals betrug die Herde eine beträchtliche Anzahl von 950 Tieren – heute hält sich der Hotelgründer nur noch eine gute Handvoll Tiroler Bergschafe, den Rest kauft er hinzu.

Fotos: Relais & Châteaux Jagdhof