Wenige Kilometer nördlich von Bad Kleinkirchheim, am Rande des Biosphärenreservats Kärntner Nockberge, liegt eine abgeschiedene Welt. St. Oswald oder Doaswald, wie die Einheimischen zum etwa zehn Fahrminuten von Bad Kleinkirchheim entfernt liegenden Dorf sagen, ist eine „Sackgassen-Ortschaft“. Hier endet die Landstraße, die vom nahe gelegenen Millstätter See über viele Serpentinen heraufführt.
In dem 1319 Meter über dem Meer gelegenen 180 Seelen-Örtchen entstand nach alten Plänen und mit altem Bauholz ein Feriendorf für Familien. „Aus dem Holz von rund 600 Häusern wurden zwei Feriendörfer mit 44 Bauernhäusern gebaut, manche Bretter haben bereits über 400 Jahre auf dem Buckel“, berichtet Dorfbesitzer Wolfgang Schneeweiß. Sein Name birgt eine lange Familiengeschichte. „Mutti Schneeweiß“ ist bereits in den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts als eine der ersten Wirtinnen in die Geschichte des kleinen Ortes eingegangen.
Urenkel Wolfgang war Unternehmensberater, als er im Jahr 2009 die beiden Ferienanlagen Kirchleitn vom Touristikkonzern TUI erwarb. Mit seiner Frau Margit hat er sie 2011 eröffnet, seine Eltern betreiben das nahe gelegene Hotel Berghof. Als Kirchleitn zum Verkauf stand, zögerte Schneeweiß nicht lange – „aus Liebe zu meinem Dorf und aus Liebe zu St. Oswald“, sagt er schmunzelnd, „wir wollten hier keinen russischen Investor.“
Russen mit dem gewissen Hang zum Blingbling dürften sich auch kaum heimisch fühlen in den beiden autofreien, fünf Gehminuten voneinander entfernt liegenden Feriendörfern. Denn hier haben Kinder Vorfahrt: auf einer richtige Rennstrecke mitten durch die Bauernhäuser. “Wir wollen bewusst keine Autos hier im Dorf haben. Das würde die Atmosphäre nur stören”, sagt Wolfgang Schneeweiß. Stattdessen gibt es einen ganzen Fuhrpark aus Bobbycars, Traktoren und Dreirädern.
Die Häuser vereinen Bauernhof-Flair mit dem Komfort eines Urlaubsresorts, die 35 bis 45 Quadratmeter großen Appartements vermitteln mit ihren Holzdielenboden, alten Bauernschränken und Kachelöfen den Hauch von anno dazumal. Kräftige Farben – etwa das satte Grün des original erhaltenen Kachelofens – kontrastieren mit den dunklen Holztönen und schaffen eine beschwingte Atmosphäre. Das satte Grün des setzt frische Akzente. Vorhänge, Tischwäsche und Kissen sind landestypisch aus Leinen und Filz angefertigt.
Auch eine voll ausgestatte Küche ist vorhanden. Dank Frühstückbuffet, Nachmittagsjause und Abendessen in den beiden Dorfrestaurants im Rahmen der „3⁄4 g’sund Pension“ dürfte diese indes nur von den wenigsten Gästen in Anspruch genommen werden. Ein Mal pro Woche gibt es ein Buffet, bei dem die Bauern aus der Gegend heimische Produkte zur zünftigen Jause verarbeiten.
Im Dorf Kleinwild mit seinen 17 Viersternehäusern tummeln sich vor allem Familien mit Kindern bis 14 Jahren. Von 9 bis 17 Uhr gibt es eine Kinderbetreuung in einem eigenen Bauernhaus. Dort wird nicht nur gebastelt, gemalt und gesungen. Zum Angebot gehören auch Essen am Lagerfeuer, Übernachten im Heustadl und Kühe melken auf der Alm mit Milchverarbeitung zu Käse. Im zweitägigen Ferienprogramm „Nationalpark Ranger“ streifen die Kids während ihrer dreitägigen Ausbildung zum wie waschechte Förster durch die Wälder, lesen Fährten und legen sich bei der Wildtiersuche auf die Lauer.
Für Erwachsene steht unter anderem die Orientierung im Wald via GPS, Waldkräutersammeln, Slacklinen und das Fangen von frischem Fisch auf der Agenda. Ein Bier bei der Fischzucht Herrmann und die Jause aus Topfenaufstrich mit Kräutern und frischem Brot geben dem Fisch kulinarischen Begleitschutz. Die 25 Euro je Teilnehmer sind überaus fair kalkuliert.
Auch Mountainbiken wird groß geschrieben in den Nockbergen, die ihren Namen den als „Nocken“ genannten Bergspitzen verdanken. 700 Kilometer Rad- und Forstwege, Trails und Wiesenabfahrten sowie über 40 professionell ausgearbeitete Touren mit Kartenmaterial zum Download und GPS- Daten warten in der Region auf Radsport-Fans. Wer nach der Hatz auf zwei Rädern ins Schwitzen kommt, kühlt sich in den Kärntner Seen im Tal ab.
Seit Sommer 2015 sind die Feriendörfer außerdem Elite- Mitgliedsbetrieb der Mountain Bike Holidays. Seitdem gibt es auch den neuen Übungsparcours in den Feriendörfern, auf dem einmal wöchentlich hier ein Techniktraining mit Profis stattfindet.
Die Dorfbesitzer- und gastgeber Wolfgang und Margit Schneeweiß sind zertifizierte Mountainbike-Guides, viele weitere passionierte Radler gehören zum Hotelteam. Beliebt sind vor allem die wöchentlichen Sonnenaufgangstouren mit dem Gastgeber und anschließendem Frühstück im Panoramarestaurant NockInn. Einmal die Woche geht es mit dem Bike-Shuttle in die Nachbarregion – inklusive Leih-GPS und Abholservice bei Fahrradpannen. Mit der im Übernachtungspreis enthaltenen Kärnten Card kommen nicht nur Radler auf ihre Kosten. Sie öffnet die Türen zu über 100 Ausflugszielen in Kärnten, die man beliebig oft besuchen kann. Zudem gibt es 45 Prozent Ermäßigung bei Bus und Bahn (www.kaerntencard.at).
Weitere Informationen: www.kirchleitn.com