Das kleine und beschauliche Balderschwang trumpft gleich mit mehreren Rekorden auf. Jeder der gerade einmal rund 330 Bürger verfügt durchschnittlich über mehr als 15 Hektar Grund und Boden. Keine Gemeinde zwischen Garmisch und Flensburg ist so dünn besiedelt wie die kleinste eigenständige Gemeinde Bayerns. Balderschwang ist zudem mit 1044 Metern der höchst gelegene Ort im Oberallgäu und liegt, ein weiteres Superlativ, hinter der höchsten Passstraße Deutschlands, dem 1420 Meter über dem Meer gelegenen Riedbergpass. Am Ortsende beginnt Österreich.
Zwar ist das Skigebiet mit 30 Pistenkilometern sehr überschaubar, doch es hat einen entscheidenden Vorteil: Mit bis zu zwölf Metern Schnee pro Saison zählt es zu den schneesichersten Regionen Deutschlands. So verwundert kaum, dass man die Region auch gern „Bayerisch Sibirien“ nennt.
Vor 66 Jahren legte der Metzger Karl Traubel mit zwei Ferienappartements den Grundstein für den Tourismus in Balderschwang. Heute führen Christa und Karl Traubel mit ihrem Sohn Marc in zweiter und dritter Generation die Geschäfte im trendigen Lifestyle-Resort Hubertus Alpin Lodge & Spa, gänzlich frei von Alpenkitsch.
Außen mit naturbelassenen Holzschindeln verschalt, dominieren im Inneren klare Linien. Naturmaterialien schaffen die Verbindung zwischen Tradition und Moderne. In der Lobby, die gleichzeitig Barbereich ist, verströmen fellbezogene Hocker und Tische aus armdicken Baumscheiben alpines Flair. In den 66 Zimmern und Suiten dominieren Lärchenholzböden, ungebürstete Hölzer, Naturstein, anthrazitgrauer Granit, weiche Felle und Textilien wie Leinen, Wolle sowie Filz, der traditionell-regionale mit modernen Elementen verbindet. Helle, warme Naturtöne prägen die Farbgebung.
Filetstücke sind die beiden 57 und 64 Quadratmeter großen „Adlerhorst-Suiten“, mit ihrer freistehenden und überdimensionierten Holzbadewanne mitten im Wohnzimmer. Ein Traum für alle, die gern zu zweit baden. Statt einer Minibar stehen in allen Zimmern Bodenseeäpfel und als Granderwasser firmierendes Leitungswasser in Zirbenholzkugel-Karaffen zur Verfügung.
Das 2000 Quadratmeter große Spa steht ganz im Zeichen von Gastgeberin Christa Traubel, die dort mit ihrem selbst entwickelten HolisticDetox-Konzept Körper, Geist und Seele in Einklang bringen und neue Lebensenergie wecken will. Die gelernte Heilpraktikerin und Yogalehrerin verbindet Naturheilverfahren wie TCM und ayurvedische Medizin mit sanfter Entgiftung. Die Anwendungen, Bewegungs-, Entspannungs- und Coaching-Einheiten orientieren sich am Rhythmus der Natur und somit auch am menschlichen Biorhythmus.
Regelmäßige Workshops in der neuen Kräuterei mit Gesundheits- und Ernährungsexperten und spezielle Yoga-Retreats erweitern das Angebot, das von Kräuter-, Dampf- über Bergsauna im Freien, einem Barfuss-Pfad aus Naturkeramik bis zum ganzjährig beheizten Außenpool mit herrlichem Blick auf die Berge reicht.
Das als traditioneller Allgäuer Stadel aus unbehandelter Weißtanne gebaute Spa ist in einem eigenen Gebäude untergebracht. Energie tanken lässt sich im Raum der Stille mit „Hanging Eggs“ und drei Kraftplätzen von Heilpraktiker Martin Boss.
Kristian Knölke führt den ganzheitlichen Ansatz in der Hubertus-Küche fort, wo er Allgäuer Tradition mit modernen Kochrichtungen aus aller Welt vereint. Die Hubertus Alpin Lodge gehört zu den aktiven Fördermitgliedern der Slow Food Bewegung. Es ist der Gegenentwurf zum Trend des uniformen und genussfreien Fast Food.
Im Mittelpunkt steht der Erhalt der regionalen Küche mit heimischen pflanzlichen und tierischen Produkten und deren lokaler, traditioneller Herstellung. Gastgeber Karl Traubel geht mit gutem Beispiel voran: 15 Schwäbisch-Hällische Schweine gehören zum Hotel. Als Wiesenschweine gehalten und biologisch gefüttert dürfen sie den Bergsommer in Freilandhaltung erleben. Der Käse stammt vom Senner aus der Region, das Gemüse vom Bauernhof im Dorf und das Wild aus den angrenzenden Wiesen und Wäldern. Heimische Kräuter sorgen für authentische Aromen.
„Kultur für den Gaumen“, lautet das Motto von Chef de Cuisine Knölke. Die Erzeuger aus der Region kennt er persönlich, ihre Produkte sind größtenteils biologisch hergestellt. Der gebürtige Hannoveraner blickte beruflich bereits weit über den Tellerrand hinaus. So kochte er im Hauben-Restaurant des Fünf-Sterne-Hotels Salzburger Hof in Zell am See und im Fährhaus auf Sylt, wo er als stellvertretender Sous-Chef tätig war. Danach zog es ihn als Chef de Partie in das Hotel Maximilian in Oberammergau. Zuletzt war er als Sous-Chef und stellvertretender Küchenchef im Hotel Leeberghof am Tegernsee maßgeblich an der Entwicklung der kulinarischen Marschroute beteiligt.
Das Abendmenü umfasst vier Gänge und steht jeden Tag unter einem anderen Motto. Gebeizter Rehrücken an Hokkaido-Kürbis-Chutney, geröstetes Holzofenbrot und Babyfeldsalat mit Kartoffelvinaigrette und Essenz vom Wildgeflügel mit hausgemachten Ravioli und Sherry stehen paradigmatisch für Knölkes Kreationen. Zum Dessert gibt es süße Schmankerl wie Topfenschmarrn mit Zwetschgen-Chutney oder Marillenknödel mit Vanillesauce.
Der Sonntag gilt als Gourmet-Tag und wird mit einem „LebensESSENz“ genannten Sechs-Gang-Menü gefeiert. Zum Frühstück, das für Langschläfer bis 11.30 Uhr bereitsteht, können die Gäste ayurvedische Gerichte probieren – zubereitet von Ayurveda-Koch Gabriel Simòn-Pinero aus Mexiko. Hausgebackene Kuchen zum Kaffee am Nachmittag runden das kulinarische Angebot ab.
Simòn-Pinero kreiert zudem HolisticDetox-Gerichte und erklärt die Wirkung basischer Ernährung. Somit kommen die Gäste nicht nur in den Genuss äußerlicher HolisticDetox-Behandlungen, sondern erfahren dieses Gesundheits- und Wohlfühlkonzept auch tief im Innern – Ganzheitlichkeit wird groß geschrieben in der Hubertus Alpin Lodge.
Fotos: Hubertus Alpin Lodge, Günter Standl